26. Feb, 2017

Mosel? Mosel!

Mosel - aber kein Schiefer:

An der südlichen Weinmosel herrscht anders als überwiegend sonst an der Mosel ein feiner und hochwertiger Muschelkalk vor - Champagne und Chablis lassen grüßen.

Mosel - aber kein Riesling:

Am Langsurer Brüderberg wächst Chardonnay und der hochmineralische Boden mit Lehm- und Mergelanteilen verhilft Burgunderreben zu Höchstleistungen.

Mosel - aber kein rebsortenreiner Wein:

Hier wächst ein gemischter Satz - übrigens der EINZIGE an der Mosel. Zwischen den Chardonnay-Reben gedeihen ebenfalls Grauer und Weißer Burgunder, Traminer, Muskateller und Petit Viognier.

Diese Art des Weinbaus war bis zum 19. Jahnhundert überall in Europa gebräuchlich und wie man schmeckt, haben unsere Groß- und Urgroßväter mit den damals bescheideneren Hilfsmitteln auch ihr Handwerk verstanden. Für sie war es schlichte Risikovermeiden: bei damals kaum beherrschbaren Krankheiten, Schädlingen und Wetterbedingungen im Weinberg, die oftmals nur bestimmte Rebsorten beeinträchtigten - andere blieben unversehrt - und dies in jährlich wechselnden Variationen. Auf einen gewissen Ertrag konnte man durch den gemischten Satz immer hoffen.

Während bei einer Cuvée einzelne und separat gelesene Rebsorten im Keller gemixt werden liegt die Besonderheit am gemischten Satz gerade in der Unterschiedlichkeit im Weinberg innerhalb einer Parzelle (auch unterschiedlichen Reifepunkte der jeweiligen Rebsorten) verbunden mit der gemeinsamen Vinifizierung im Keller: ein ungemein komplexes Aromen-Spektakel ist garantiert - Großes Gaumenkino.

Der Wein braucht viel Luft und mundet am Besten im großen Burgunderglas.

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