Ein bezeichnender Name für diesen Wein und – mit Verlaub – auch für seinen Winzer. Beide sind nicht MainStream und dies bitte ich durchaus als Kompliment zu verstehen.

Kai Schätzel aus Nierstein in Rheinhessen scheiterte gleich mehrfach mit seinem 2011er Silvaner der Lage Rothenberg in der Qualitätsprüfung; die Prüfer befanden diesen eigenwilligen Wein als fehlerhaft und versagten ihm die Amtliche Prüfungsnummer – Qualitätswein, ade!  Als Deutscher Landwein kam er trotz der ’Pleite beim Qualitäts-TÜV’ auf den Markt und der ’aneckende Winzer’ konnte wohl kaum einen passenderen Namen für seinen Wein finden – den Regeln zum Trotz.

Der QuerKopf ist wahrlich kein Wein für Einsteiger und Schubladendenken hilft hier auch nicht weiter. Doch dem Mutigen gehört die (Wein)Welt. Wie schreibt die TAZ durchaus treffend in Ihrem Artikel vom 19.07.2014: “Wer es bequem haben will, trinkt wie immer. Wer etwas erleben will, nimmt den QuerKopf”.

Und vor allem – nicht vorschnell urteilen! Geben Sie dem Wein die Zeit, welche er benötigt, um seine Qualitäten voll zu entfalten: Wein ist ein Naturprodukt und die Natur braucht bekanntlich ihre Zeit, die wir ihr auch als Weinkunde oftmals nur ungern zugestehen: Am liebsten hätten viele den aktuellen Weinjahrgang ja beinahe schon vor der Lese in der Flasche. Und der Markt trägt diesem Unwesen Rechnung – mit Erfolg, was der Hype um die Primeur-Weine bestätigt. Immer schneller muss sich das Rad drehen und der Genuss bleibt dabei schnell auf der Strecke.

Quasi als Paradebeispiel dafür dient der QuerKopf im Zeitvergleich der Jahr 2013, 2012 und 2011. GULU hatte die Gelegenheit, diese 3 Jahrgänge im Weingut nebeneinander zu verkosten. Und GULU weiß dies durchaus zu schätze(l)n😉 (zumal der 2011er schon nicht mehr käuflich zu erwerben ist).

Hätte mir jemand alleine den 2013er Querkopf zu riechen und zu schmecken gegeben, auch ich hätte meine Nase gerümpft und mich mit einem zweiten und dritten Schluck wohl schwer getan. Beim 2012er schmeckt man auch noch eine gewisse Unreife aber wer sich bis zum 2011er durchgekostet hat, der bekommt einen ersten Eindruck von diesem dichten, fruchtigen, aromatischen und geschmackvollen Silvaner, der noch viel Potential für die nächsten Jahre in sich trägt. Da kann man sich schon ’mal "reinknien"... Und nach diesem Genusserlebnis kostet man die beiden jüngeren Jahrgänge rückwärts doch nochmals gerne und mit wachsendem Interesse.

Der Silvaner stammt von 80(!) Jahre alten Reben des Niersteiner Roten Hangs, wurde spontan auf der Maische vergoren und durchlebte eine Maischestandzeit von 6 Monaten und das ab dem Jahr 2012 in spanischen 220-Liter-Ton-Amphoren, vergraben im Weingutsgarten.

Kai Schätzel ist es wichtig, den Wein reduktiv auszubauen, um Reifung, Aromatik sowie die Farb-, Geruchs- und Geschmacksentfaltung nachhaltig positiv zu beeinflussen. Für den späteren Genuss  empfiehlt Schätzel, den Wein über mehrere Stunden zu karaffieren – nicht umsonst: Denn erst durch die ausreichende Belüftung des Weins entwickeln sich die vielfältigen Aromen in vollem Umfang.

Was bleibt: 2 doppelte QuerKöpfe im FUNDUS und ich hoffe, die Zeitreihe in den nächsten Jahre ausbauen zu können. Wer weiß – vielleicht überrascht euch GULU ja einmal mit dem Beitrag ’Sieben (QuerKöpfe) auf einen Streich’ – wenn ich dann nicht Platzkarten versteigern muss... (also – rechtzeitig reservieren 😀)

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